Mein lieber Alex,

heute würdest Du 12 Jahre alt. Wie gerne hätte ich auf Deiner Torte 12 Kerzchen angezündet und mit Dir zusammen diesen herrlichen Frühlingstag gefeiert… So begnüge ich mich damit, Dir mal wieder ein paar „Erinnerungen an die Gegenwart“ ins Regenbogenland zu übermitteln. Seit meinen letzten Nachrichten gibt es nämlich einiges zu erzählen. 

Nach „1 Jahr danach“ begann in unseren Breitengraden ein harter Winter mit Bergen von Schnee, eisiger Kälte bis minus 20 Grad, brrrr, und zeitweise orkanartigen Stürmen.
 


Unser Stöckerehüsli im Winter 2012, erbaut im Jahre 1823
 

Für Frau Holle war Kurzarbeit ein Fremdwort. Die rüstige Rentnerin war nicht zu bremsen und schaltete sogar unbezahlte Überstunden ein. Deshalb waren unsere Schneeschaufeln oft im Dauereinsatz, und von Horst Schlemmers geläufigem Spruch „Ich habe Rücken“ konnte auch ich ein Liedchen singen. 

Mit so viel Überfluss an weisser Pracht lag es nahe, dass Sonia auch diesen Winter einem lustigen Schneemann das Leben schenkte. Jeden Winter hattest Du Deinen Spass an diesen Freunden, denen wir immer den Namen „Snowi“ gaben, und Du warst stets fürsorglich darauf bedacht, dass ihnen nichts Unrechtes geschieht. Und wehe dem, der dies missachtete. Wenn z.B. einer der Ferienrüden einen davon als Markierpfahl missbrauchen wollte, konntest Du fuchsteufelswild werden. In null Komma nichts warst Du zur Stelle, um den Pinkelsünder rechtzeitig und unmissverständlich, aber dennoch gewohnt fair in die Schranken zu weisen. Der diesjährige Snowi bekam seinen Standplatz unter Deinem Ahorn.

Du mit „Snowi 2007“ an Deinem 7. Geburtstag

„Snowi 2012“

Mitte Dezember fegte wie vielerorts der Sturm „Joachim“ ebenfalls durchs Entlebuch und hat unserem Birnbaum in der Tat den Rest gegeben. So ganz überraschend kam dies zwar nicht, denn er war der Johannes Heesters unter unseren Bäumen und kränkelte schon länger. Vor allem nachdem Ferienhund Ginger die Welt mal von unten betrachten wollte und seine Mission präzis an dessen Wurzeln startete, ging es mit dem wehrlosen Baum sichtlich bergab.

„Was geht los da rein?“ würde Brigitte Nielsen fragen;-)

Sonia und ich haben am späten Abend des 16. Dezember von draussen ein unheimliches, undefinierbares Donnergrollen gehört, das wir nicht zuordnen konnten. Am andern Morgen sahen wir dann die Bescherung. Abgesehen von der Einzäunung des Hunde-Auslaufes, die durch den Fall des maroden Riesen sichtlich in Mitleidenschaft gezogen wurde, war zum Glück nichts passiert.

Eigentlich schade um den Baum, denn die Ferienhunde liebten im Sommer den von ihm grosszügig gespendeten Schatten. Und zudem schätzten einige „Verfressene“ seine jeden Herbst heruntergefallenen Früchte als willkommene Zwischenmahlzeit. 

Im Monat Februar war meine Hundepension wie gewohnt bis aufs letzte Körbchen ausgebucht. Viele Deiner ehemaligen Freunde genossen ihren Winterurlaub im Stöckerehüsli, während ihre Frauchen bzw. Herrchen am Fusse des Matterhorns, der Eigernordwand oder an einem anderen schönen Winterkurort in den Schweizer Bergen die Skipisten unsicher machten. Weitere Hunde wurden mir anvertraut, weil deren Besitzer wie alljährlich dem Karnevalstreiben frönen wollten, ohne dabei auf ihren vierbeinigen Liebling Rücksicht nehmen zu müssen. So ging mal wieder die Post ab, und die fröhliche Schar amüsierte sich jeden Tag ausgelassen im hohen Schnee, der für mich doch auch Vorteile brachte: Die Hunde blieben sauber;-).


Zwei Deiner Töchter verbrachten ebenfalls einige erlebnisreiche Tage hier, nämlich …
 

 

Joya vom Biblis
 

und
 

Ciara-Gina von der Chesäläflue
 


In beiden lebst Du unverkennbar weiter...
 

 

Papa Alex
 

und
 

Ciara-Gina von der Chesäläflue
 

 ...und vor allem Joya ist Dir wie aus dem Gesicht geschnitten;-).

 

Joya vom Biblis
 

und
 

Papa Alex
 

Selbst Deinen königlichen Hofknicks hat sie in ihrem (blauen) Blut:


Papa Alex


Joya vom Biblis


Ende Februar feierte der A-Wurf von den Berner Rabauken den 5. Geburtstag. Kaum zu glauben! Denn als wäre es gestern gewesen, habe ich Deine tolle Hochzeit an der Kleinen Emme mit Bentje-Bellinda vom Teufelchen vor Augen.


Silvester/Neujahr 2006/2007:
Hochzeit mit Bentje-Bellinda vom Teufelchen von Familie Frank,
Zuchtstätte „von den Berner Rabauken“


Obwohl ich, ohne zu schummeln, sämtliche Geburtstage Deiner Würfe im Kopf habe, kann ich hier nicht alle erwähnen, denn das würde den Rahmen sprengen. Weil ich mich nun anlässlich des 5. Geburtstages der A-Rabauken so sehr über die mir von Aris’ Frauchen übermittelten Bilder von Deinem Sohn Aris mit seiner zweibeinigen Freundin Lara und deren jüngeren Brüderchen Moritz gefreut habe, verdienen sie, hier gezeigt zu werden (natürlich mit Laras und Moritz’ vollstem Einverständnis ). Lara hat Geburtstagskind Aris nicht etwa nur zum Ritter geschlagen, sondern ihn gleich mit selbst gebastelter Krone zum König ernannt, was selbstverständlich für die Nachwelt im Bilde festgehalten wurde. 

Darf ich vorstellen:

Seine königliche Hoheit Sir Aris von den Berner Rabauken
mit Prinzessin Lara von und zu Bornheim sowie Thronfolger Moritz von und zu Bornheim

Es ist allgemein bekannt, dass ich einen guten Draht zu den Heinzelmännchen habe. Und somit haben mir diese ganz im Vertrauen zugetragen, dass Lara denselben Jahrgang hat wie Aris und vor drei Tagen ebenfalls 5 Jahre alt geworden ist. Hierzu ebenfalls von Herzen alles Gute.

Diesen Monat bist Du erneut mehrfacher Opa geworden und weitere Enkelchen sind für April/Mai geplant. Zudem haben einige Deiner Kinder in der Schweiz sowie in Deutschland die Körung geschafft und werden somit als Deine „Sternenkinder“ ebenfalls für Nachwuchs sorgen dürfen. Gerne werde ich demnächst diese hoffentlich zukünftigen Mamas und Papas sowie die neuen Enkelkinder unter „Stolzer Papa“ vorstellen.

Und nun kann ich Dir noch von einem Highlight berichten. Am letzten Samstag, 17. März, hat mich Deine „Ex“ Baya von der Holstenau, besser bekannt als Gyöngyi, besucht. Dieser Besuch war schon sooo lange geplant. Aber erst jetzt hat’s geklappt, so dass Du ihn leider nicht mehr miterleben konntest.

Auch an diese Traumhochzeit mit Dir und Gyöngyi und Frauchen Ute denke ich sehr gerne zurück. Genau genommen hattet Ihr Euch zweimal getraut, da es beim ersten Mal keine Kinderchen gab. In den Tagebuch-Einträgen vom 6. Januar 2008 und vom 1. März 2008 hattest Du ausgiebig über Deine leidenschaftliche Affäre mit „Claudia Schiffer“ berichtet. 

Anfang Juni 2008:
Hochzeit mit Baya von der Holstenau genannt Gyöngyi

Natürlich hat Gyöngyi den weiten Weg ins Entlebuch nicht alleine unter die Pfoten genommen. Nein, sie hatte noch Eure gemeinsamen, inzwischen 3½-jährigen Kinder Asterix-Konrad und Ariba vom Bärideich sowie die 1½-jährige Enkelin Charisma-Lady vom Bärideich (Tochter von Ariba) im Schlepptau. Diese drei wollten sich die Gelegenheit, Dein „ehemaliges Zuhause“ kennen zu lernen, klaro nicht entgehen lassen.

Baya-Gyöngyi - Asterix-Konrad - Charisma-Lady - Ariba

Dass die vier zusätzlich in Begleitung von Frauchen Ute bzw. Frauchen Kerstin waren, versteht sich von selbst. Zudem war noch Stefan, ein Freund der Bärideich-Familie mit dabei. Ein zuverlässiges Navi-Gerät lotste den deutschen „Schwertransport“ zuverlässig und pünktlich ins Stöckerehüsli. Nach der langen Fahrt war Deine Verwandtschaft mit Energie geladen, die unbedingt abgebaut werden musste. Sooo stürmisch und überschwänglich wurde ich seit langem nicht mehr begrüsst und mir wurde ganz warm uns Herz. Und jetzt wirst Du staunen, wenn ich Dir schreibe, dass Gyöngyi selbst nach vier Jahren sofort ganz genau wusste, wo sie sich befand. Mit leuchtenden, erwartungsvollen Augen stand sie heftig wedelnd am Gartentor. Genau so, wie damals anlässlich Eurer Hochzeiten, als Du sie jeweils vor Sehnsucht heulend hinter dem Gartentor für Eure Schäferstündchen empfangen hattest…! Ich hätte sie erdrücken können, natürlich aus Liebe, und für einen Augenblick musste ich mit den Tränen kämpfen…!

Liebeskummer lohnt sich nicht!

Bei herrlichem Frühlingswetter haben wir einen schönen Spaziergang vom Stöckerehüsli aus gemacht. Leider hatten die Habschwandener Bauern ausgerechnet an diesem Nachmittag nichts Besseres zu tun, als ihren frischen, noch dämpfenden Kuhmist entlang unseres Spazierweges auszuführen. Das war nicht eingeplant, konnte aber unseren guten Launen nichts anhaben.

Während wir Zweibeiner von solchen Düften nicht unbedingt angetan sind, stehen viele Deiner Artgenossen wie wild darauf. Es soll sogar selbst in Deiner nahen Verwandtschaft einige geben, die sich von diesen Gerüchen magisch angezogen fühlen. Gell, Ariba;-)!?

Deine beiden Kinder und Deine Enkelin habe ich ganz genau unter die Lupe genommen. Da bekanntlich der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, konnte ich in Ariba und vor allem in Asterix-Konrad einige Exterieur- und Wesenszüge von Dir erkennen, was mich einerseits zwar wiederum etwas wehmütig, aber andererseits auch sehr glücklich machte.

Deine beiden Bärideich-Kinder Ariba (links) und Asterix-Konrad (rechts)

Selbst an Enkelin Charisma-Lady hast Du eines Deiner typischen Merkmale „vermacht“, und zwar die verdrehte, nach links heraushängende Zunge.

Opa Alex

Enkelin Charisma-Lady vom Bärideich

Abgesehen davon setzt sich bei Lady jedoch eher ihre väterlicherseits schwedische Verwandtschaft durch, die buchstäblich auch nicht von schlechten Eltern ist. 

Du kannst Dich bestimmt erinnern, dass ich damals, als im Sommer 2008 der A-Wurf vom Bärideich das Licht der Welt erblickte, ein paar Tage und Nächte darüber nachgedacht hatte, aus diesem Wurf Deinen Sohn Asterix zu uns zu holen. Daran, dass es aus euch beiden kein unschlagbares Papa-Sohn-Team gegeben hätte, zweifelte ich keine Sekunde. Was Dich betraf, wusste ich, dass Du Deine helle Freude an diesem „selbst gemachten“ Wonneproppen und späteren Kumpel gehabt hättest und ihr zusammen durch dick und dünn gegangen wäret. Und obgleich mein Herz ebenfalls Ja sagte, hatte ich mich in diesem speziellen Fall ganz allein, also über Deinen schönen Kopf hinweg, schlussendlich doch gegen diesen Familienzuwachs entschieden. Erstens, weil die altbekannte Vernunft eher für ein Nein plädierte und zweitens, weil wir als Duo rundum sehr glücklich waren.   

Nachdem ich nun „meinen“ Asterix doch noch kennen gelernt habe, darf ich sagen, dass er Dir alle Ehre macht. Auf so einen tollen Kerl muss man einfach stolz sein und ihn ganz doll lieb haben.

„Mein“ Asterix

Seit bald vier Jahren ist er die absolute Nummer 1 in Kerstins und ihrem Mann Ennos Leben, und ich gönne den beiden ihren „König Konrad“, wie sie Asterix nennen, von ganzem Herzen.

Kerstin und ihr König Konrad

Konrad hat eine grosse Vorliebe für Bälle aller Art sowie für Stofftiere. Von wem er das wohl hat? So hatte er auch für seine Reise in die Schweiz einen seiner Lieblingsbälle, nämlich den goldgelben, mitgebracht. Auf dem halben Spazierweg trug er ihn voller Stolz mit.

Konrad

Dabei musste er ständig auf der Hut sein, weil seine Schwester Ariba sowie seine Nichte Lady diesen Ball auf Teufel komm raus für sich ergattern wollten. Und tatsächlich schafften es die beiden Mädels immer wieder, Konrad dieses Teil abspenstig zu machen.

Ariba  

Lady

Sie waren so was von flink und ausgekocht, dass Konrad oftmals im wahrsten Sinne des Wortes nur noch das Nachsehen blieb. Wie gut hätte er Deine Verstärkung brauchen können.

Irgendwann konnte ich dieses unfaire Spiel „zwei gegen einen“ nicht mehr mit ansehen und holte ausschliesslich für Konrad einen Deiner Kongs aus Deiner nach wie vor am selben Platz stehenden Spielzeugkiste.

 

Juli 2010

Konrad war sofort hin und weg vom Kong seines Papas Alex und hätte diesen liebend gerne für sich alleine gehabt. Dabei hatte er die Rechnung ohne den Wirt, sprich ohne die Mädels, gemacht. Gewohnt hartnäckig versuchten sie, Konrad Deinen Kong streitig zu machen.

 

Nach längerem Hin- und Her-Gezerre, bei dem die gelbe, am Kong befestigte Schnur den Geist aufgegeben hat, gelang es Konrad endlich, sich durchzusetzen, und siehe da: Ariba und Lady mussten das Feld tatsächlich räumen.

Die beiden zeigten sich zwar als gute Verliererinnen, heckten jedoch gleich etwas Anderes aus. Wie aus der Pistole geschossen rannten sie einträchtig über die weitläufige Wiese, um sich gemeinsam über ein Mäuseloch herzumachen. Oder vermuteten sie da etwa Gold oder Öl oder wollten sie nur einen Tunnel nach Hause graben, damit sie beim nächsten Mal schneller im Entlebuch sind? Nun, wie auch immer, es zählte einfach der Spassfaktor, und den hatten sie sichtlich.

Wie es sich für eine Oma durchaus gehört, beobachtete Gyöngyi mit gereifter Gelassenheit und Zufriedenheit auf Distanz die übermütigen Spiele ihrer beiden Kinder bzw. ihrer Enkelin. 


Mama bzw. Oma Gyöngyi

Dieser Nachmittag war wie im Fluge vergangen, was alle bedauerten. Aber - auf jeden Abschied folgt auch irgendwann ein Wiedersehen. Also bestand eigentlich kein Grund zum Traurigsein. Übrigens habe ich Konrad beim Abschied Deinen Kong mitgegeben, damit er sich stets an diesen Besuch erinnern soll. Bereits am nächsten Morgen hat mir sein Frauchen Kerstin mitgeteilt, dass sie soeben mit Konrad auf dem ersten Spaziergang war, und Konrad hätte seine „Erbschaft“ auf dem ganzen Weg mitgetragen und weder zum Pinkeln noch für sein „grosses Geschäft“ davon abgelassen. Was für eine schöne Nachricht für mich, die mir bestätigt, dass schon mal eines Deiner „ausgedienten“ Spielsachen in guten Händen bzw. in guten Pfoten ist.  

Nur zwei Tage nach diesem Familientreffen traute ich am frühen Morgen meinen Augen nicht, denn Frau Holle hatte Habschwanden ganz unerwartet nochmals einen Besuch abgestattet. 



20. März 2012: Frühlingsanfang(?) in Habschwanden

Sie konnte sich jedoch nicht mehr durchsetzen, und wiederum nur zwei Tage später kehrte der Frühling zurück. So habe ich vorgestern am schattigen Waldrand ein Schlüsselblümchen entdeckt, das sich durch den nun hoffentlich letzten Schnee gekämpft hat, um zu neuem Leben zu erwachen. Snowi hat seinen Dienst schon etwas länger quittiert, und rechtzeitig zu Deinem heutigen Geburtstag spriessen an derselben Stelle die bunten Krokusse in der strahlenden Frühlingssonne.

Nach 16 Monaten ohne Dich darf ich endlich sagen, dass der Frühling auch nach und nach in mein Herz zurückkehrt. Dass ich weiterhin tagtäglich unzählige Male an Dich denke und Dich ganz doll vermisse, weisst Du ja, ohne dass ich es speziell zu betonen brauche.  

Dein Frauchen Sylvia